Immer wieder stellt sich die Frage, wie kann man den Wohnwagen ausrichten / abstützen und was ist bei längeren Standzeiten zu beachten ist. Drei der am häufigsten gestellten Fragen unter Wohnwagen-Einsteigern – und ein Thema, bei dem gefährliches Halbwissen kursiert. Wenn das Terrain nicht vollkommen eben ist, solltest du dein Wohnwagen ausrichten, bevor du weitermachst. Damit du weißt, wie das funktioniert und was du unterlassen solltest, haben wir dir eine kurze Anleitung zusammengestellt.
Welche Wohnwagen-Stütze ist die richtige für mich?
Mechanische Stützen
Wohnwagen besitzen in der Regel vier mechanische Stützen, auch Steckstützen genannt. Diese sitzen an den Ecken des Wohnwagens und müssen von Hand hoch- und heruntergekurbelt werden – deshalb werden sie oft auch als Kurbelstützen bezeichnet. Es gibt verschiedene Arten von Stützsystemen für alle Wohnwagen-Chassis, die meist problemlos ausgetauscht oder nachgerüstet werden können.
Zum Aus- und Einfahren der Wohnwagenstützen benötigst du eine Kurbel. Diese ähnelt einer Markisenkurbel und wird auch genauso verwendet. Manche Camper:innen nutzen jedoch auch Akkuschrauber an den Stützen. Obwohl dies zunächst sehr charmant erscheinen mag, birgt es aber seine Gefahren: Wenn der Akkuschrauber beispielsweise mit zu hoher Leistung betrieben wird, kann dies Schäden am Gewinde, an der Schraubaufnahme oder sogar am Aufbau verursachen. Daher raten Chassis- und Stützenhersteller wie die Firma AL-KO von dieser Technik ab.
Wenn du dich für das Akkuschrauber-Risiko entscheidest, solltest du unbedingt darauf achten, einen möglichst niedrigen Drehmoment einzustellen. So wird der Akkuschrauber bei Bodenkontakt der Stützen umgehend stoppen.
- Ausdrehstützen zur Erhöhung der Standfestigkeit des Wohnwagens bzw. Wohnmobils.
- Die Drehstützen der Firma ProPlus, zeichnen sich besonders durch ihre statische Tragelast von 600...
- Des Weiteren lassen sich die universal Caravanstützen schnell und einfach in die dafür...
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Elektrische Stützen
Wer sich die Stützen mit Elektromotor anschafft, erspart sich nicht nur viel Kraftaufwand und Schmerzen in den Armen, sondern auch die unangenehme Situation, auf dem Boden kriechen zu müssen.
Hubstützen sind ein unschätzbarer Vorteil für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie Camper:innen, die häufig den Standort wechseln. Ein weiterer Vorteil dieser Variante ist, dass du näher an Hecken oder anderen Parzellenbegrenzungen parken kannst, wenn dein Wohnwagen elektrische Stützen hat.
Hydraulische Stützen
Das hydraulische Stützensystem ist die Königsklasse unter den Wohnwagenstützsystemen. Diese Technik ist bei Wohnwagen noch relativ neu, aber sie bietet viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Stützsystemen. Hydraulische Stützen bestehen aus zwei Hauptstützen an der Achse und vier Stützen an den Ecken, die per Bedienpanel, kabellosem Touchscreen oder Smartphone gesteuert werden.
Dieses teure Modell richtet sich vollautomatisch aus und es ist in der Regel kein manuelles Nachjustieren mehr nötig. Dieses neue System zum ausrichten und abstützen verursacht weder Schäden am Boden noch am Aufbau, im Gegensatz zu Kurbelstützen oder elektrischen Stützen. Es ist also das Einzige, was guten Gewissens und ganz offiziell zum Ausrichten genutzt werden darf.
Fehler beim Abstützen und Ausrichten deines Wohnwagens vermeiden – die wichtigsten Dos and Don’ts
Sobald du auf dem Campingplatz ankommst, musst du den Wohnwagen abstellen, ausrichten und stützen. Viele Leute machen hier den Fehler zu denken, dass die Stützen auch dazu verwendet werden können, um den Caravan zu nivellieren. Das ist jedoch falsch! Wenn du deinen Wohnwagen mit Hilfe der Stützräder anhebst – sei es, um ihn auszurichten oder etwa einen Reifen zu wechseln – wirken ungeahnte Kräfte auf Boden und Chassis ein.
Das Fahrgestell eines Wohnwagens kann sich ohne Stütze verziehen und Schäden an Boden und Aufbau entstehen. Um dies zu verhindern, gibt es das hydraulische Stützensystem „levelC“. Dieses System ist speziell designed um den Wohnwagen auch während der Fahrt zu stabilisieren und ein Nivellieren sowie Anheben zu ermöglichen.Bei den mechanischen und elektrischen Systemen empfehlen wir zum Abstützen und Ausrichten folgende Vorgehensweise:
Bevor Sie den Camper abstellen, sollten Sie die Ausrichtung mit einer im Fahrzeuginneren (möglichst in Achsnähe) angebrachten Wasserwaage prüfen. Eventuelle Schräglage in der Querachse (“Hängen” auf einer Seite) können Sie über einen Auffahrkeil unter dem betroffenen Rad ausgleichen. Mit dem Stützrad den Wohnwagen anschließend in der Längsachse ausrichten und abstützen. Obwohl es auf den ersten Blick vielleicht etwas unpraktisch erscheint, ist es sinnvoll, das Stützrad herunterzukurbeln. Denn es dient nicht nur dazu, den Wohnwagen zu nivellieren – es bildet sozusagen einen fünften Auflagepunkt und verhindert ein Abkippen nach vorne. Bei stärker abfallendem Gelände kann die Nivellierung über einen zweiten Auffahrkeil am anderen Wohnwagen-Rad nötig werden (deshalb die Keile am besten gleich im Doppelpack kaufen). Sobald alles passt, kurbeln Sie die Stützen herunter, bis sie festen Bodenkontakt haben. Stellen Sie keinesfalls die Stützen so weit aus, dass sich der Wohnwagen anhebt!
Auffahrkeile richtig nutzen: So klappt es auf Anhieb!
Auffahrkeile sind eine praktikable Lösung für das Nivellieren des Wohnwagens. Damit kann unebenes oder abschüssiges Terrain in der Regel problemlos ausgeglichen werden. Es wird empfohlen, gleich zwei Stück zu kaufen, auch wenn meist nur einer benötigt wird – so ist man für (fast) alle Eventualitäten gerüstet.
Bei unebenem Gelände: Wenn dein Wohnwagen auf einer unebenen Fläche steht oder eine leichte Neigung hat, ist es üblich, dass er auf einer Seite (also in der Querachse) etwas schief steht. In diesem Fall genügt es, wenn du den Auffahrkeil unter das Rad der „hängenden“ Seite legst und den Wohnwagen mit dem Zugfahrzeug oder dem Rangierantrieb drauffährst. Bei leichten Caravans kann es auch mit manuellem Schieben oder Ziehen klappen, aber das ist sehr viel mühsamer und es benötigt Kraft und Geschick. Derjenige, der die Handbremse betätigen soll, sollte vorne an der Deichsel stehen. Auf diese Weise kann er sie schnell betätigen, sobald der Anhänger die richtige Position erreicht hat.
Bei abschüssigem Gelände: Wenn der Stellplatz eine größere Neigung aufweist, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Nivellierung nicht nur mit dem Stützrad vorgenommen werden kann. In diesem Fall benötigst du unter beiden Rädern jeweils einen Auffahrkeil. Du gehst hier jedoch genauso vor, wie es oben beschrieben wurde.
Alternative zu Auffahrkeilen: Luftkissen
Wenn du kein Mover (Rangierantrieb) hast und das Rangieren mit dem Auto oder ein manuelles Schieben nicht möglich ist, kannst du es auch mit einem Luftkissen probieren. Dieses Radunterlegkissen soll leer unter das Rad gelegt, der Wohnwagen draufgeschoben und dann aufgeblasen werden.
Die Rückmeldungen, die wir über unsere Erfahrungen mit Campern gesammelt haben, sind gemischt. Viele Leute sind begeistert von dieser Alternative, aber es gibt auch einige, die berichten, dass sie damit nicht zurechtkommen oder dass ihre Hebekissen Luft verlieren. Wenn du dich für den Kauf entscheidest, solltest du unbedingt auf beste Qualität achten und dir die Bewertungen anderer Nutzer:innen gründlich ansehen.
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Handbremse anziehen oder nicht?
Die angezogene Handbremse verhindert ein ungewolltes Wegrollen des Wohnwagens. Auf einem ebenen Stellplatz sorgen die ausgefahrenen Stützen im Normalfall dafür, dass das Fahrzeug nicht wegrollt. Wenn du gerne auf Nummer sicher gehen willst, solltest du die Handbremse anziehen. Denn so verhinderst du ungewolltes Rollen des Wohnwagens und damit auch mögliche Unfälle. Allerdings musst du in Kauf nehmen, dass es zu Geräuschen kommt, sobald du dich im Inneren bewegst. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann es außerdem passieren, dass die Bremse festrostet und dann nicht mehr richtig funktioniert.
Abgestützter Wohnwagen = Keine Schäden! So stellst du sicher, dass es so bleibt.
Wenn du deinen Wohnwagen längere Zeit abstellen musst, ist es wichtig, ihn richtig vorzubereiten. Ein „Aufbocken“ der Stützen ist dabei nicht erlaubt. Die modernen Fahrwerke sind so konstruiert, dass sie eine lange Standzeit gut überstehen können. Was jedoch Schaden nehmen kann, sind die Federungen und Reifen. Deshalb ist es ratsam, die Achsen des Wohnwagens entlastend auf kleine ‚Böckchen‘ zu stellen. Die beste Stelle hierfür ist in Achsnähe – hier ist das Fahrgestell am stabilsten gebaut.
Achtung: Bitte hebt den Wohnwagen nicht „aus der Achse“, da dies dem Fahrwerk schaden kann. Es ist völlig ausreichend, die Räder soweit zu entlasten, dass sie noch leichten Bodenkontakt haben. Die Stützen können bei Bedarf ausgefahren werden, um den Caravan stabil zu machen. Um Reifenschäden vorzubeugen, sollten Sie den Caravan ab und zu umparken – insbesondere, wenn Sie die Achsen nicht über kleine „Böckchen“ entlasten.
Radwechsel: Wagenheber oder Wohnwagenstützen?
Wenn du deinen Wohnwagen auf Stützen aufbauen willst, solltest du wissen, dass diese nicht nur zum Stützen des Wagens da sind, sondern auch die Kräfte gleichmäßig verteilen. Wenn du also das levelC-System hast, kannst du den Caravan bei einem Reifen- oder Radwechsel mit den Stützen anheben, ansonsten riskierst du schwere Schäden am Fahrgestell und Aufbau.
Es ist ratsam, sich einen Wagenheber zuzulegen, falls du einen Caravan hast. Das beste wäre einer, der spezifisch für das Chassis deines Caravans designt wurde. Dafür kannst du dich beispielsweise an den Chassis-Hersteller wandten. Ob es sich dabei um eine mechanische oder hydraulische Variante handelt, ist unerheblich – Hauptsache der Wagenheber kann das Gewicht deines Wohnwagens tragen und lässt sich an den vorgesehenen Aufnahmepunkten am Chassis ohne Schwierigkeiten anbringen.
Das hydraulische „levelC“-System ist anders aufgebaut: Hier tragen nicht die vier Eckstützen, sondern die zwei Hauptstützen an der Achse den Löwenanteil des Gewichts. Wenn du Stützen zum Reifenwechsel nutzt, besteht keine Gefahr, dass sich der Aufbau des Fahrgestells verzieht oder die Stempel in den Aufbau drücken. Zusätzlich zur elektrischen Sicherung solltest du den Wohnwagen auch mechanisch sichern.
Fazit
Caravans richtig abzustützen, nivellieren und aufzurichten ist gar nicht so einfach wie es aussieht. Schließlich gibt es bei diesem Thema viele Faktoren zu beachten, sodass ein falscher Handgriff schnell zu unschönen Folgen führen kann. Zum Glück existieren mittlerweile zahlreiche Produkte auf dem Markt, die für jeden Wohnwagen ein komfortables Handling ermöglichen. So kannst du dir sicher sein, dass dein Caravan immer sicher steht und du dich in Zukunft keine Sorgen mehr machen musst.
Wie man die Stützlast berechnet und was es zu beachten gilt erfährst du HIER.